TV-Qualitätspreise im Vergleich (2021)

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02.03.2021
TV-Qualitätspreise im Vergleich (2021)

Dr. Tanja Weber (Universität zu Köln), Lucia Eskes (Grimme-Institut)

Laufzeit: Januar 2021 bis Dezember 2021

Das Projekt „Ausgezeichnet – Britische und deutsche TV-Qualitätspreise im Vergleich. Eine Veranstaltung mit Akteuren aus Preisvergabe, Produktion und Wissenschaft“ verfolgte zwei eng miteinander verzahnte Ziele: Erstens sollte die Grundlage geschaffen werden für einen fortdauernden Austausch zwischen Akteuren europäischer Qualitätsmedienpreise in Kooperation mit den Universitäten Köln und Cambridge. In einer Auftaktveranstaltung am 3. Dezember 2021 diskutierten Grimme- und BAFTA-Preisträger:innen mit Grimme-Preis-Jurymitgliedern über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Preise und tauschten sich über Qualitätsansprüche in sich stetig verändernden Marktbedingungen aus. Daran sollen sich in langfristiger Perspektive eine Reihe von Workshops anschließen, die in den nächsten Jahren mit Akteuren des BAFTA und anderer nationaler Medienpreise, wie zum Beispiel dem Prix Italia, oder in europäischer Perspektive, wie zum Beispiel dem Prix Europa, fortgeführt werden sollen.
Zur Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung „Deutschland 83 – Comparing British and German TV Awards“ geht es auf dieser Seite.

Zweitens sollte eine wissenschaftliche Aufarbeitung einer Geschichte des Fernsehens und seiner Medienpreise erfolgen, die bisher nur sehr lückenhaft vorliegt. Daher wurde die Auftaktveranstaltung durch die Anbindung an die Übung „Ausgezeichnet – Geschichte der Fernsehqualität“ im Sommersemester 2021 an der Universität zu Köln flankiert. Zielgruppen waren die Medienbranche, Medienjournalist:innen sowie die Fachöffentlichkeit, Hochschulangehörige und Studierende aus Deutschland und Großbritannien. In der Übung erarbeiteten die Beteiligten Fragen der Qualität und Wertung, zu Geschmack und einer sozialen Ästhetik sowie Fragen des Kanons. Dann ging es um den Grimme-Preis: Die Teilnehmer:innen analysierten die Statuten, um den Preis historisch zu betrachten, und erarbeiteten einen kulturellen Vergleich durch eine Gegenüberstellung mit dem BAFTA Award. Reflexionen über das Preis-Vergabe-Procedere auch anhand eines Reenactments von Jury-Sitzungen schlossen die Übung ab. Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit gab es eine zusätzliche Veranstaltung im Wintersemester 2021/22: In der medienpraktischen Übung „Ausgezeichnet II – Preisvergabe in der Praxis“ im Wintersemester 2021/22 sichteten die Studierenden wie die Nominierungskommission Information & Kultur Sendungen aus dem Fernsehjahr 2021, die für das Wettbewerbskontingent des
Grimme-Preises eingereicht bzw. recherchiert wurden, diskutierten die Produktionen, schrieben und hielten Plädoyers und sprachen am Ende fiktive Nominierungen aus. Erfahrene Mitglieder aus der Nominierungskommission und Jury unterstützten die Kommissionsarbeit, um das wertende Sprechen mit den Studierenden einzuüben. Im März 2022 bildeten Studierende aus dieser Gruppe die erste Studierendenjury und werden im Rahmen des 58. Grimme-Preises den ersten Preis der Studierendenjury der Universität zu Köln vergeben.

Die Frage nach Medienqualität bildete den Ausgangspunkt der Kooperationsveranstaltung. Qualität ist ein auschlaggebendes Kriterium für die Auswahl von Medien und Medienprodukten, die Erwartungen, die an die Rezeption geknüpft werden sowie die anschließende Bewertung des Rezipierten. Die Diskurse um Qualität im Fernsehen lieferten die Folie für Diskussionen um die Bedeutung der Medienqualität im Digitalen. Darüber hinaus wurden die aktuellen Debatten um den Medienwandel mit Rückblick auf den historischen Diskurs transparenter. Mit der Veranstaltung und den Ergebnissen konnten sich die Universität zu Köln, das Grimme-Forschungskolleg und das Grimme- Institut öffentlich weit sichtbar präsentieren und weitere diesbezügliche Forschungsdesiderata ermitteln.

Ergebnisse

Foto: Michael Neuhaus / Grimme-Institut