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Fünf Projekte mit siebter Förderrunde gestartet

Fünf Projekte mit siebter Förderrunde gestartet

Für fünf Projekte entschied sich die Jury des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln in der neuen Förderrunde (2021). Neu in der inzwischen siebten Förderrunde ist die thematische Ausschreibung: Alle Projekte forschen zu einem dieser Themen: Algorithmische Medien-Kulturen, Öffentlichkeiten in Krisenzeiten oder Lernen und Lehren mit digitalen Medien.

Folgende Forschungsprojekte wurden bewilligt:

  • Fragmentierte Öffentlichkeit. Interdisziplinäre Untersuchungen zu den medialen Bedingungen unserer Demokratie (Prof. Dr. Nadia Kutscher, Prof. Dr. Stephan Packard, Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer (UzK) /Aycha Riffi, Lars Gräßer (GI))
  • Algorithmic Literacy Lab* (ALL*). Ein didaktisches Labor zu algorithmischer Entscheidungsfindung (Jun.-Prof. Dr. Konstanze Schütze, Kristin Klein (UzK) / Monika Elias (GI))
  • Big Data Literacy in der LehrerInnenbildung (BiDaLL). Entwicklung eines modularen Online-Kurses für die LehrerInnenbildung zu gesellschaftlichen Fragen von Big Data Analytics als neue Bildungsherausforderung (Dr. Gesine Boesken, Dr. Alexandra Habicher (UzK) / Dr. Harald Gapski (GI))
  • Ausgezeichnet – Britische und deutsche TV-Qualitätspreise im Vergleich. Eine Veranstaltung mit Akteuren aus Preisvergabe, Produktion und Wissenschaft (Dr. Tanja Weber (UzK) / Lucia Eskes (GI))
  • Doing (Public) Web History: 20 Jahre Grimme Online Award. Ein Lehrforschungsprojekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Preisarchivs als öffentlicher Prozess (Prof. Dr. Benjamin Beil, Stefan Udelhofen (UzK) / Lisa Wolf (GI))

Einen Überblick und weitere Informationen zu allen bisher geförderten Projekten gibt es auf der Seite: www.grimme-forschungskolleg.de/projekte

Grafik: Georg Jorczyk / Grimme-Institut

YouTube-Forschung: Fachartikel publiziert

YouTube-Forschung: Fachartikel publiziert

Im Forschungsprojekt „YouTuber-Videos, Peers und politische Orientierung“, das 2017 startete, untersuchte die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Kai Hugger und Prof. Dr. Dr. Kai Kaspar (beide Universität zu Köln) sowie Lars Gräßer (Grimme-Institut) in zwei Studien den Zusammenhang von politischer Orientierung Jugendlicher und Erwachsener im Alter von 15 bis 24 Jahren und informationsorientierten YouTuber*innen, die in ihren Videos politische und gesellschaftliche Themen behandeln. Ziel war es, die Relevanz dieser YouTuber*innen und ihrer Videos für die politische Orientierung und Informationssuche der Jugendlichen zu untersuchen.

Während dazu in einer Studie qualitative, leitfadengestützte Gruppengespräche mit den Jugendlichen durchgeführt wurden, sollten die in diesem Rahmen gefundenen Ergebnisse in einer weiteren Studie anhand standardisierter Fragebögen quantitativ untermauert werden. Daten von 562 Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden dazu analysiert. Die Forschungsergebnisse wurden nun im Beitrag „Influencers on YouTube: a quantitative study on young people’s use and perception of videos about political and societal topics“ in der Fachzeitschrift Current Psychology veröffentlicht. Unter Federführung von Daniel Zimmermann und Prof. Dr. Dr. Kai Kaspar wurden die kritisch-analytischen Bewertungen von YouTuber*innen und deren Videos zu politischen und gesellschaftlichen Themen durch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgewertet. Dabei berichteten die Befragten von einem moderaten Konsum solcher Videos und schätzten deren Einfluss auf die Meinungsbildung Jüngerer und Gleichaltriger höher ein als die eigene Beeinflussbarkeit. Zugleich gaben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, trotzdem hauptsächlich mit Peers über die Inhalte der Videos zu sprechen, wohingegen ein Austausch mit Lehrer*innen im Unterricht offenbar kaum stattfindet. Die Kommunikation läuft dabei bevorzugt im direkten Kontakt und kaum über digitale Kommunikationskanäle ab.

Außerdem haben die Forscher*innen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Einschätzung der Glaubwürdigkeit von YouTube-Videos befragt und wie sie Fake News auf YouTube erkennen. Zur Glaubwürdigkeit gehörten Eigenschaften der YouTuber*innen, der Videos sowie qualitative Aspekte wie Kommerzialisierung und Angabe von Informationsquellen. Die Befragten verglichen YouTube-Videos außerdem mit klassischen TV-Nachrichten und wiesen den beiden Formaten typische und zumeist gegenläufige Merkmale zu: YouTube-Videos wurden unter anderem als unterhaltsam, emotional, lustig, und modern, aber auch als eher subjektiv und manipulierend gesehen, während TV-Nachrichten im Vergleich als eher objektiv, informativ, langweilig, glaubwürdig, neutral und professionell wahrgenommen wurden. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben zudem den YouTuber*innen selbst eine wichtige Vorbildrolle und ein ausgeprägtes Bewusstsein für ihren Einfluss zugeordnet, wobei deren verantwortlicher Umgang eher gering ausgeprägt gesehen wurde. In vielen Themenbereichen zeigten sich dabei Geschlechts- und Altersunterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung.

Der Fachartikel liefert somit insgesamt wichtige Einblicke in die analytisch-kritische Wahrnehmung und Bewertung von YouTuber*innen und YouTube-Videos zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Die Forscher*innen skizzieren abschließend zudem die praktischen Implikationen für die zukünftige Forschung zu diesem Thema sowie für mögliche pädagogische Bildungsmaßnahmen.

Detaillierte Informationen und Ergebnisse gibt es dank Veröffentlichung im Open-Access-Format den Fachartikel hier kostenlos: https://link.springer.com/article/

Bild: Pixabay / Ksv_gracis