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„Online Hate Speech“: neue Publikation

„Online Hate Speech“: neue Publikation

Die Publikation „Online Hate Speech – Perspektiven auf eine neue Form des Hasses“, herausgegeben von Kai Kaspar, Lars Gräßer und Aycha Riffi, ist als Band 4 in der Schriftenreihe zur digitalen Gesellschaft NRW erschienen. Das Buch ging hervor aus dem Projekt „Hass im Netz“ aus der Förderrunde 2016 und untersucht neben den Erscheinungsformen von Online Hate Speech auch Akteur*innen und Bereiche sowie mögliche Umgangsformen und Gegenstrategien.

„Das Buch ‚Online Hate Speech – Perspektiven auf eine neue Form des Hasses‘ ist die erste große, gemeinsame Publikation des Grimme-Instituts und der Universität zu Köln unter dem Dach des Forschungskollegs“, so Dr. Frauke Gerlach, Geschäftsführerin des Grimme-Forschungskollegs und Direktorin des Grimme-Instituts, Marl. „Ich freue mich, dass wir nach dem Grimme-Projekt BRICkS zum Umgang mit Hasskommentaren im Netz, unsere Arbeit an diesem so aktuellen Thema weiterführen konnten. Theorie und Praxis können nicht besser zusammenfinden“, so Gerlach weiter.

Die Publikation wird über den kopaed Verlag vertrieben und steht zusätzlich hier zum kostenlosen Download auf der Grimme-Webseite zur Verfügung.
Bibliographische Angaben: Kai Kaspar/Lars Gräßer/Aycha Riffi (Hrsg.): Online Hate Speech – Perspektiven auf eine neue Form des Hasses. Band 4, Schriftenreihe zur Digitalen Gesellschaft des Landes NRW. München: kopaed 2017.

Weitere Informationen auf: www.grimme-institut.de/online-hate-speech

Rückblick auf Gründungsfestakt

Rückblick auf Gründungsfestakt

Erforschung des Medienwandels

Festakt zur Gründung des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln und Tagung „Mehr – Medien: Programm 2020“

Text: Lars Gräßer, Fotos: Georg Jorczyk

Nach der formalen Gründung des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln im November 2014 erfolgte nun der feierliche Festakt zur Gründung am 7. November 2016 im Kölner Rhein-Energie-Stadion. So ungewöhnlich wie das Kolleg, war auch die Wahl des Ortes – mit Blick auf den grünen Rasen. Hier eröffnete sich Raum für Festreden und Glückwünsche, aber auch für Rückblicke auf die bisherige Zusammenarbeit von Grimme-Institut und Universität zu Köln (UzK) sowie Ausblicke auf die Zukunft der digitalen Medienwelt. Letzteres Ziel verfolgte dann gleich ganz praktisch die Fachtagung „Mehr – Medien: Programm 2020“, die im direkten Anschluss an den Festakt mit über hundert Teilnehmenden aus Politik, Wissenschaft und Medien stattfand.

Nachdem Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach in ihrer Begrüßung von dem komplexen Auswahl- und Gründungsprozess und der großen Bereitschaft der UzK, mit Grimme praxisorientiert zu forschen, berichtete, formulierte der Kanzler der UzK, Dr. Michael Stückradt, seine Zielvorstellung für den zwei Jahre alten „Neuling“: Impulse aus der Praxis aufnehmen, Dialoge anstoßen. Dabei verwies er auf die außergewöhnliche Form des Grimme-Forschungskollegs: „Das Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln ist kein An-Institut, es ist in der Form einer gemeinnützigen GmbH gegründet worden“, der Theorie-Praxis-Dialog erfolge somit auf Augenhöhe.

Franz-Josef Lersch-Mense fördert als Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen die Arbeit des Forschungskollegs und gehörte zu den weiteren Gratulanten. Mit Blick auf den aktuellen Transformationsprozess unserer Gesellschaft erklärte er: „Es ist oft vom Medienwandel die Rede. Die Digitalisierung verändert aber mehr als nur die Medien. Sie verändert unsere politische Kultur und die Gesellschaft – und vielleicht sogar jede und jeden von uns. Dieser Wandel scheint oft schnell und schneller zu gehen. Es bleibt kaum Zeit für den zweiten Blick, für Reflexion.“ Deshalb lautete sein Plädoyer und auch eine Zielvorstellung für das Grimme-Forschungskolleg: „Halten Sie immer wieder kurz inne. Lehnen Sie sich zurück. Und blicken Sie mit etwas mehr Abstand noch einmal auf die Dinge. So, wie es die Wissenschaft tut: Sie analysiert rational und methodisch Daten und Fakten. Das mag etwas dauern. Das mag anachronistisch erscheinen in Zeiten von sofort kommentierbaren Live-Streams. Ich glaube aber: Sorgfältige wissenschaftliche Analyse ist in diesen Zeiten digitaler Aufgeregtheit wichtiger geworden denn je.“ Und so freute er sich, dass man heute hier gemeinsam den Festakt zur Gründung des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln feiern könne.

  • v.l.n.r.: Tabea Rößner, Prof. Dr. Karl-Eberhard Hain, Dr. Frauke Gerlach, Dr. Michael Stückradt, Franz-Josef Lersch-Mense
  • Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts und Geschäftsführerin des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln
  • Dr. Michael Stückradt, Kanzler der Universität zu Köln und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Grimme-Forschungskollegs
  • Franz-Josef Lersch-Mense, Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Prof. Dr. Stephan Porombka, Universität der Künste Berlin
  • Prof. Dr. Stefan Grohé, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Grimme-Forschungskollegs
  • Prof. Bascha Mika, Chefredakteurin Frankfurter Rundschau
  • Prof. Dr. Karl-Eberhard Hain, Direktor des Instituts für Medienrecht und Kommunikationsrecht der Universität zu Köln
  • Jan Böhmermann, Satiriker und Journalist
  • v.l.n.r.: Daniel Harrich, Friedrich Küppersbusch, Hans Hoff, Sophie Burkhardt, Jan Böhmermann
  • Dr. Norbert Himmler, Programmdirektor des ZDF, und Lutz Marmor, stellvertretender ARD Vorsitzender und Intendant des NDR

Das galt sicher auch für Prof. Dr. Stefan Grohé, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Grimme-Forschungskollegs und Dekan der Philosophischen Fakultät der UzK, der zunächst die interdisziplinären Medienstudiengänge der Universität und die beteiligten vier Fakultäten in Bezug zur Arbeit im Grimme-Forschungskolleg vorstellte. So wurden in den ersten beiden Förderrunden 2015 und 2016 des Grimme-Forschungskollegs mit Hilfe der Landesmittel bereits 19 Projekte angestoßen. In den Projekten geht es um Themen wie Digitalisierung und Datenschutz in Zeiten von Big Data, Gaming als pädagogische Praxis, Kunst- und Medienpädagogik oder Medienkultur und Qualitätsbewertung durch Medienpreise. Deutlich wurde: Die zwei Jahre zwischen formeller Gründung und Festakt sind nicht ungenutzt verstrichen, Arbeit und Perspektive harmonieren.

Nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte auch der nachfolgende Gastredner Prof. Dr. Stephan Porombka, Universität der Künste, Berlin, sein Forschungsfreisemester und nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf Erkundungen seines digitalen Alltags – streckenweise eine bildungsbürgerliche Comedy über den gesellschaftlichen Transformationsprozess und seine medialen Tücken. Immer wieder gab es Lacher.

Tagung #programm2020

Gemeinsam mit dem Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht der UzK veranstaltete das Forschungskolleg im direkten Anschluss an den Festakt die Tagung „Mehr – Medien: Programm 2020“. In drei von dem Medienkritiker und Journalisten Hans Hoff moderierten Gesprächsrunden wurde die Rolle und die Organisation der privaten wie öffentlich-rechtlichen Medien im crossmedialen Umfeld diskutiert. Dank des interaktiven Veranstaltungsformats „Fishbowl“ waren dabei – neben den Panelteilnehmerinnen und Panelteilnehmern – auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung direkt in die Diskussion eingebunden.

Panel eins widmete sich unter dem Titel „Mehr – Wert 2020“ Legitimations- und Finanzierungsfragen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Prof. Dr. Johannes Münster, Direktor des Instituts für Rundfunkökonomie an der UzK, zeigte sich dabei überzeugt, dass eine rein marktliberale Organisation der Medien nicht funktionieren würde – ein Plädoyer für unser bestehendes System, dem Nebeneinander von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, outete sich zunächst als Fan von ARD und ZDF, was aber nicht bedeute, dass sie sich eine öffentliche-rechtlich finanzierte Zeitungslandschaft vorstellen könne. Gleichzeitig forderte sie: „Ich will teilhaben können, an Rechercheverbünden wie dem der Süddeutschen mit dem NDR und WDR!“ Neben Mika debattierten Thomas Wierny, Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht der UzK, und Prof. Dr. Otfried Jarren, IPMZ sowie Präsident der Eidgenössischen Medienkommission, schließlich intensiver darüber, ob und inwieweit die Öffentlich-Rechtlichen für die umfassende Information der Bevölkerung wichtig sind – unter anderem auch mit Blick auf Schweizer Erfahrungen – und welche Rolle Einschaltquoten dabei für die Erfüllung des verfassungsmäßigen Auftrags spielen.

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Bevor es auf Panel zwei um „Mehr – Inhalt 2020“ ging, drehte sich auch hier zunächst alles um Finanzierungsfragen – unter geänderten, weil digitalen Vorzeichen. Satiriker Jan Böhmermann erklärte: „Geld ist ja da, es versickert nur irgendwo“ bei den Öffentlich-Rechtlichen. In der Konsequenz hätten es ARD und ZDF versäumt, inhaltlich auf der Höhe der Zeit zu agieren, sehe man einmal von „jungen“ Angeboten wie FUNK ab, deren stellvertretende Chefredakteurin ebenfalls an der Diskussion teilnahm: „Momentan ist es nun an Leuten wie Sophie Burkhardt oder an meiner Crew und mir, diese Lücke von zwanzig Jahren zu überbrücken. Und das ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine kulturelle Frage.“ Friedrich Küppersbusch, Journalist, Autor und Fernsehproduzent, sprach gar von einer regelrechten „Goldgräberstimmung“ in Anbetracht der vereinfachten Medienproduktions- und -distributionsmöglichkeiten der heutigen Zeit, die auch etablierte Medienmacher wie ihn nicht ganz unbeeindruckt ließen, während Grimme-Preisträger Daniel Harrich für das unerschrockene journalistische Arbeiten eintrat. Öffentlich-Rechtlich? „Für mich eine Frage der Haltung“, so Harrich, und das auch in Zukunft.

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In der abschließenden Gesprächsrunde mit dem NDR-Intendanten und stellvertretenden ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor sowie ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler sollte es um „Mehr – Verantwortung 2020“ gehen, jedoch waren auch hier zunächst die notwendigen Innovationen im Content-Bereich Thema – einschließlich der abgehängten jungen Generation, ausgehend von einem Tweet des wahrscheinlich jüngsten Tagungsteilnehmers – bis es schließlich am Ende doch um die gesellschaftliche Verantwortung der Medienakteure ging.

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